Und wenn es ADHS ist? – Ein Blick auf Sorge, Symptom und Beziehung

Es beginnt oft leise. Ein Gefühl, ein Vergleich, ein Satz von außen: „Vielleicht hat dein Kind ja ADHS.“ Und plötzlich sitzt da diese Sorge. Sie kratzt am Vertrauen und legt sich über den Blick aufs eigene Kind.

Diese Sorge ist nicht falsch. Sie ist Ausdruck von Verantwortung, von Liebe, von der Suche nach Erklärung – vor allem dann, wenn der Familienalltag sich chronisch angespannt anfühlt. Und doch ist sie nicht immer hilfreich. Denn sie verlagert den Fokus: weg vom Miteinander, hin zum Symptom.

Was, wenn es gar nicht darum geht, ob dein Kind ADHS hat – sondern was es gerade braucht?

Manchmal hilft es, nicht gleich in Diagnosen zu denken. Sondern in Beziehung. In Regulation. In Kontext.

• Wie ist der Alltag strukturiert?
• Wie viel Reiz kommt von außen – und wie viel Halt von innen?
• Wie reguliert sich dein Kind – und wie wirst du dabei spürbar?

Und vor allem: Wie geht es dir damit? Denn ADHS – ob real oder nicht – stellt immer auch die Elternbeziehung unter Spannung. Sie fordert. Sie aktiviert alte Glaubenssätze. Sie bringt Schuld, Wut und Hilflosigkeit ins Spiel.

Ich lade dich ein, diese Fragen nicht allein mit „richtig“ oder „falsch“ zu beantworten. Sondern mit einem wohlwollenden Blick auf das, was da ist. Vielleicht braucht dein Kind keine Diagnose, sondern mehr Raum. Vielleicht brauchst du weniger Selbstzweifel und mehr Unterstützung im Sortieren.

Und vielleicht ist der erste Schritt nicht die Testung. Sondern ein Gespräch, das dich wieder mit dir selbst in Verbindung bringt.